Natürlicherweise
ergeben sich meine Darstellungen aus eigenen Erfahrungen. Als
akademischer Lehrer habe ich bemüht, vor allem den Spuren Sokrates'
und Platon's zu folgen. Beeinflusst durch die Metaphysiker Martin
Heidegger und Karl-Heinz Volkmann-Schluck betrachte ich mystisch
metaphysisches Denken des Seins als Offenbaren jenes Wesentlichen,
welches meine Existenz maßgeblich bestimmt.
In noch
so schwierigen unterrichtlichen Situationen konnte ich mich jederzeit
allenorts auf helfende Eingebungen verlassen.
Ich war
immer der Auffassung, das sich die Quelle der Eingebungen bei jedem
erschließen lassen, vorausgesetzt, er wählt einen ihm
entsprechenden Weg.
Das, was
Platon “idein” nennt, bedeutet für mich “basic instinct”,
ein Urtrieb, der jedem Menschen von Natur aus gegeben ist. “basic
instinct” ist eine Art katathymer Erkenntnis- oder Überlebenstrieb.
Katathym
(gr. thymos Gemüt) ist
die Wirkung einer (verdrängten) Affektion auf die Seele. Als basic
instinct wird der Urtrieb zwar extern intuitiv ausgelöst, aber
aktiviert dennoch den rein inneren Vorgang. Ein von außen her
berührtes Gefühl bewirkt als das Schauen des existentiell
Wesentlichen. Durch den Ur-Instinkt berühren sich folgliche
physische und metaphysische Welten. Demnach ist basic instinct also
Bedingung der Möglichkeit un- bzw. übersinnlicher Erfahrung.
Allerdings
ermöglicht meiner Erfahrung nach der Ur-Instinkt keine Vision, die
eine nähere Beschreibung übersinnlichen Schauens ermöglichen
würde. Vielmehr bleibt es bei der Initiation unmittelbaren bzw.
spontanen Handelns. “Ich erfahre unmittelbar intuitiv, was im
Augenblick zu tun ist und handle danach!” Ich habe das in keiner
Situation pädagogischer oder auch politischer Praxis anders erlebt.
Wider
alle Erwartungen lässt sich aber der basic instint bei anderen
didaktisch kaum reaktivieren. Der bei Kindern noch verfügbare
Ur-Instinkt erscheint bei wenig engagierten Erwachsenen kaum mehr
lehrbar. Engagierten Erwachsenen dagegen gelingt das Reaktivieren
allenfalls aufgrund vorbildlich überzeugender Erfolge der Kinder.
Vielleicht
ist das mit der Aufforderung bei Matthäus gemeint: “Wenn Ihr nicht
werdet wie die Kinder...”
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