Mystik geht zurück auf das altgriechische
μυστικός (mystikós) geheimnisvoll
und nennt jene Methode des Entbergens, durch welche sich Göttliches
offenbart. Mystik findet ihre Entsprechung im Mythos, der das Dasein
der Menschen mit der Welt der Götter verknüpft. Im Zeitalter des
Mythos werden natürliche Erscheinungen noch in Bildern und nicht
etwa schon durch Begriffe dargestellt. So gelten Naturkatastrophen
wie Trockenheiten oder Überschwemmungen als Folgen der den Menschen
zürnenden Gaia, Göttin der Erde (Γαῖα
oder Γῆ).
Pythia, eine Priesterin des Orakels von Delphi schaut wie viele
Jahrhunderte später Hildegard von Bingen Wahrheit offenbarende
Bilder unter Ekstase.
Platon's
Auffassung nach bedarf es solch hohen Kräfteaufwands nicht, denn
vernunft-begabte Lebewesen verfügen von Natur aus über einen
eigenen Wahrnehmungssinn, der Offenbarungen der Wahrheit zu vernehmen
vermag.
Das
Reaktivieren dieses Sinns ermöglicht ein Vertiefen des Wahrnehmens
derart, dass metaphysische Ereignisse hervorscheinen. Als Philosophie
nutzt Metaphysik diese Möglichkeit, indem Denken das Sein des
Seienden denkt. Metaphysisches Denken zeigt eine Annäherung an das
Wahrnehmen qua idein durch fortschreitendes Abstrahieren.
Demzufolge
lassen sich durch vorsichtiges Abstrahieren Philosophieren und
kontemplatives Meditieren einander annähern.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen