Dienstag, 9. Dezember 2014

Glauben

Im Gegensatz zum Denken lässt sich Glauben nicht beweisen. Glauben vermag Erfahrungen nicht zu beweisen, sondern allenfalls dadurch zu überzeugen. Im Gegensatz zu Wissenschaften verfügt natürlicher Glaube nicht über Axiome. Religionen dagegen leisten sich Dogmen, um sich abzusichern.

Wenn hier von Glauben gesprochen wird, dann ist kein religiöser Glaube gemeint. Wie auch immer, die Geschichte hat uns nicht gelehrt, mit Glauben als inneres Vernehmen intuitiv gerecht umzugehen. Glauben ermöglicht nicht, sich an Begriffen zu orientieren. Glauben kennt allein Ideen, die  in Gestalt von Bildern hervorscheinen. Glauben existiert nicht aufgrund von Beweisen, sondern durch Überzeugungen. 

(Bisweilen werden Begriffe wie u.a. in Theologie, Pädagogik oder auch Politik, mit Überzeugungen vermischt und beides dadurch verflacht).

Als vernunftbegabtes Lebewesen existiert der Mensch sich wahrnehmend, fühlend, denkend und daran glaubend. Je nach Dominanz dieser Vermögen oder ihrer Mischungen schafft er sich seine Welt.
Kunst setzt Glauben und Fühlen schöpferischer Menschen ins Werk. Wissenschaft beruft sich dagegen auf empirisch überprüfbare Beweise. Glauben gründet auf Visionen. Visionäre, künstlerische und wissenschaftliche Welten existieren parallel. Gewöhnlich aber werden sie vermischt, sobald ein Wesen existiert. Reine Formen dieser Welten existieren sehr selten, so zum Beispiel in strengen beschaulichen Orden, im Tanz , in der Mathematik oder in der Musik. Problematisch wird es, sobald sich widersprüchliche Welten vermischen. Das ist beispielsweise der Fall, wenn versucht wird, Glauben durch Wissenschaft zu begründen. Der in „Totzeit“ angelegte Weg, die Existenz Gottes zu beweisen, erweist sich zwangsläufig als Sackgasse. Angesichts der wissenschaftlichen Unerfahrenheit eines Sechzehnjährigen sollte das nicht verwundern. Allerdings stellt sich 46 Jahre später heraus, dass das Leitmotiv und nicht der Weg in Bezug auf den Erfolg maßgeblich bestimmend war. 

Die Erweiterung der Wesensbestimmung des vernunftbegabten Lebewesens als denkendes = glaubendes Wesen offenbart eine arg vernachlässigte, wissenschaftlich verdrängte Welt. 

Diese Offenbarung bedeutet keineswegs Kehre in Richtung Mythos, sondern vielmehr eine sich wieder holende Hinwendung zur Mystik.

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