Freitag, 5. Dezember 2014

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Sterben ist für Platon entweder nu Nichtsein oder Wechsel bzw. Übersiedlung der Seele:
„Lasst uns auch auf folgende Weise bedenken, wie groß die Hoffnung (elpís) ist, dass es sich um etwas Gutes handelt. Denn von zwei Dingen kann das Sterben nur eines sein; entweder nämlich ist es wie ein Nichtsein (hoîon medèn eînai), so dass der Verstorbene auch keinerlei Empfindung mehr von irgendwas hat, oder es findet, wie ja behauptet wird, eine Art Wechsel (metabolètis) und Übersiedlung (metoíkesis) der Seele statt: von dem Orte hier an einen anderen Ort.“
Das Ende wird bei Platon zum Übergang, entweder ins „Nichts“ oder an einen „anderen Ort“.
Alle Philosophie dient letztlich dazu, sich auf den Tod vorzubereiten (meléte thanátou). Der Philosoph soll nach Platon „sterben lernen“, das heißt, er kann sich zum einen der Vorstellung nähern, dass das irdische Leben vergeht, zum anderen kann er lernen, darüber nicht traurig zu sein, weil ihm klar wird, dass es seinem Wunsch nach einem glücklichen, gelungenen Leben widerspräche, wenn dieses kein natürliches Ende hätte.

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